Quebracho. Weißer Quebracho. Apocynaceae.
Name: Aspidospérma quebrácho blanco Schlecht. Quebracho blanco. Quebrachorinde.
Namensursprung: Der Name Quebracho ist aus hacha quebrar = Beil brechen wegen der großen Härte des Holzes entstanden. Aspidosperma von άσπ_ς (aspis) = rundes Schild und σπ_ρμα (sperma) = Same, also Schildsame.
Botanisches: Der Weiße Quebracho ist ein Baum von 13-20 m Höhe. Der Stamm mit einem Durchmesser von über 1 m besteht aus hartem Holz, das von einer im Alter grauen, ziegelrot schimmernden, tiefrissigen Borke bedeckt ist. Der ganze Baum erinnert in seinem Aussehen an eine Trauerweide. Die glatten, hängenden Zweige tragen immergrüne Blätter in gegenständiger oder wirteliger Anordnung. Sie sind lederartig, ungeteilt, ganzrandig und länglich oder länglich-lanzettlich, blaugrün und mehr oder weniger goldgelb bereift bzw. gesäumt. Die gelben Blüten stehen in endständigen, reichblütigen Trugdolden. Die Frucht ist eine graugrüne Balgkapsel. Der Baum ist in den ABC-Staaten Südamerikas beheimatet.Geschichtliches und Allgemeines:
Quebrachorinde wird seit alten Zeiten von den Indianern der Sumpfgebiete des nördlichen Argentinien als Fiebermittel angewendet, meistens in Form einer Abkochung. Auch in Buenos Aires wurde diese Wirkung nachgeprüft. Die Rinde eignet sich sehr gut als Ersatz der Chinarinde, wenn gegen diese eine Idiosynkrasie vorhanden ist. Über weiteres vgl. J. Dominguez (Zit. nach Heil- und Gewürzpflanzen, Bd. XV, 1932, S. 36.).
Wirkung
Die Droge ist in Deutschland erst seit 1879 im Gebrauch und wird bei Asthma und Emphysem angewandt (Kobert, Lehrb. d. Pharmakother., S. 620.).
Penzoldt (Penzoldt, Lehrb. d. klin. Arzneibehandl., Jena 1923, S. 299.), der zunächst häufig Besserung der Dyspnoe bei Emphysem und Asthma nervosum, seltener bei anderen Zuständen beobachtete, hatte später weniger regelmäßig Erfolg. Als Ursachen wurden eine unkonstante Wirkung der Alkaloide, ungleichmäßiger Alkaloidgehalt der Droge und Verfälschungen festgestellt.
Stauffer (Stauffer, Klin. hom. Arzneimittell., 1926, S. 818.), der gleichfalls mit verschiedenem Erfolge Quebracho bei asthmatischen Zuständen anwandte, bezeichnet die Tinctura Penzoldt als die zuverlässigste Darreichungsform.
Die in Quebracho enthaltenen Alkaloide erregen das Atemzentrum und das Brechzentrum, während sie diese Zentren in großen Dosen lähmen (Dixon u. Ransom, i. Heffter, Handb. d. exp. Pharm., 1924, Bd. 2/2, S. 737.).
Quebrachin wirkte im Tierversuch, ähnlich dem Yohimbin (vgl. Yohimbe), blutdrucksenkend (Raymond-Hamet, C. r. Soc. Biol. 1927, Bd. 96, S. 2.). Es führte bei Hunden zu Tonuszunahme und verstärkter Bewegung des Darmes (Raymond-Hamet, C. r. Acad. Sci. Paris 1930, Bd. 191, S. 157.). Vergiftungssymptome sind: Salivation, Nausea, Vomitus, Dyspnoe, Konvulsionen, Krämpfe, Lähmung der quergestreiften Muskulatur, auch des Herzens (Harnack u. Hoffmann. Ztschr. f. klin. Med. 1884, Bd. 8, Nr. 6, S. 471.). Einzelheiten der Pharmakologie der Quebrachoalkaloide vgl. (Vgl. 4).).
Bei den Untersuchungen des Saponingehaltes in den Zubereitungen aus der Quebrachorinde konnte mit der homöopathischen Urtinktur keine Hämolyse, also keine Saponine, festgestellt werden, während im "Teep"-Präparat ein hämolytischer Index von 1 : 1000 gefunden wurde. Wurde die Tinktur mit 25%igem Weingeist hergestellt, so ergab sich ein hämolytischer Index von 1 : 200 (Nach eigenen Untersuchungen; vgl. auch Kuhn u. Schäfer, Pharm. Ztg. 80, 257, 1935.).
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Quebracho hat sich als Asthmamittel bewährt, und zwar wird es hauptsächlich bei Asthma cardiale (bei Asthma bronchiale hatte Arnold, Chemnitz, keinen Erfolg) gegeben.
Ebenso leistet es gute Dienste bei Dyspnoe, namentlich der Emphysematiker und tuberkulöser und pleuritiskranker Patienten, bei Zyanosis, Stenose mit heftiger nächtlicher Atemnot*), Lungenleiden, Bronchialkatarrh.
Kleine, Wuppertal, lobt Quebracho D 2 in Darbietung mit Herzmitteln und Glonoinum D 4 bei Arteriosklerose.
Als Fiebermittel wird die Quebrachorinde nur noch selten gebraucht. Sie kann im Wechsel mit Ephedra, Lobelia, Grindelia, Drosera und Stramonium gegeben werden.
+) Beispiel für die Anwendung: (Nach A. Stiegele, "Allgemeine Homöopathische Zeitung" 1927, S. 98.)
I. B., 55 Jahre alt, Schreiner, kam am 13. März 1926 in die Beobachtung des homöopathischen Krankenhauses. Frühere Anamnese für den Fall ohne Bedeutung. Mitte des Jahres 1925 verspürte er allmählich zunehmenden Druck auf der Brust, der ihn zwingt, "beim Gehen stehen zu bleiben". Brennen unter dem Brustbein, viel Kopfschmerzen, schlechte Nächte, seitherige ärztliche Behandlung o. E.
Der objektive Befund ergab: Lungen o. B. Dilatation des Herzens n. l. u. r., über Spitze und Basis, lautes blasend-schabendes, systolisches Geräusch, besonders deutlich über der Aorta, l. Aortenton sehr betont, Pulsus celer, R. R. 220 : 115.
Röntgenbefund: Sehr breites Aortenband, Aortenherz mit Schafnasenform des linken Ventrikels. Er erhielt Quebracho D 2 dreimal täglich 5 Tropfen.
30. März: Die stenokardischen Beschwerden sind nahezu verschwunden, die Nächte sind viel besser, beim Treppensteigen leichte Mahnungen an frühere Beschwerden. Quebracho D 2, zwei Tage einnehmen, dann wieder zwei Tage aussetzen.
Am 9. April wird der Kranke nahezu beschwerdefrei entlassen. Die Blutdruckkurve zeigt keine Beeinflussung durch die Mittel.
Angewandter Pflanzenteil:
Alle Autoren geben die Rinde des Stammes und der dickeren Zweige als die Droge an (Dragendorff, Köhler, Heinigke, Stauffer, Kobert, Thoms, Hager). Auch das HAB. schreibt dieses Ausgangsmaterial vor (§ 4).
Die getrocknete Rinde wird auch zur Herstellung des "Teep" verwendet, solange frische Rinde nicht erhältlich ist.
Cortex Quebracho ist offizinell in Österreich, in der Schweiz, in Schweden, Chile, Argentinien, Venezuela, Spanien, Jugoslawien und Mexiko.
Dosierung:
- Übliche Dosis:
Maximaldosis:
Rezepte:
Bei Asthma und Dyspnoe (nach Penzoldt):
- Rp.:
- Rp.:
Bei Asthma (nach Peyer):
- Rp.:
Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.