Cocos nucifera. Kokospalme. Palmae.
Name: Cócos nucífera L. Kokospalme. Französisch: Cocotier; englisch: Coca nut palm; dänisch: Ägte Kokospalme; polnisch: Orzech kokosowy; russisch: Kokosowyi oriech; tschechisch: Kokosovnik; ungarisch: Kokuszpálma.
Weiteres Vorkommen: Anallen tropischen Küsten der Erde
Namensursprung: Nach Johnson-Gerard ist Cocos der indische Name für die Palme, die die Alten Palma indica und deren Frucht sie Nux indica, Indische oder Meernuß nannten. Nucifera heißt nußtragend.
Botanisches: Die ursprüngliche Heimat dieser wichtigen Nutzpflanze sind wahrscheinlich die Antillen, Zentral- und Südamerika; auch der indische Archipel wird als Heimat angegeben. Heute ist der Baum über die Tropen der ganzen Erde verbreitet und wird häufig kultiviert, vorwiegend auf Ceylon (in Küstennähe), wo man etwa 80 Millionen Kokospalmen zählt. - Die Palme kann über 25 m hoch werden. Ihr Stamm ist von Blattnarben geringelt; er trägt gleichmäßig gefiederte, bis 5 m lange Wedel und bis 2 m lange Blütenkolben. Die Steinfrucht ist eiförmig, stumpf dreikantig und bis 30 cm lang. Das weiße Endosperm ihres mit einer Flüssigkeit (Kokosmilch) gefüllten Steinkerns liefert den Welthandelsartikel Copra. - Von einer ausgewachsenen Palme erntet man jährlich 60-100 Früchte. Aus den Blütenkolben wird der berauschende Palmwein hergestellt.
Geschichtliches und Allgemeines:
In Südostasien ist die Kultur der Kokospalme sehr alt. Sie wird schon in den Schriften des Sanskrit (Ayur veda des Susruta) als Narikela erwähnt. Noch ehe die Europäer nach Ceylon kamen, wurde sie dort als Nahrungsmittel angebaut. Die Anwendung in den Tropen ist eine recht vielseitige. Das aus den Kokosnüssen gewonnene Fett wird als Ersatz für Olivenöl überall dort gebraucht, wo man auch in Deutschland Fett medizinisch verwendet, so als Salbe bei Hämorrhoiden, zum Einreiben bei Kopfschuppen und Grind. Zur Herstellung von Brandsalben wendet man Kokosfett mit chemisch reinem Kalk an. Weiter wird es angewandt mit verschiedenen Pflanzenzusätzen, z. B. mit Tomatensaft zur Herstellung einer Tomatensalbe gegen Hämorrhoiden, mit Aleurites moluccana gegen Haarausfall, mit Plumbago ceylanica als Zugpflaster hinter dem Ohr bei Kopfschmerzen und bei Rheumatismus, mit den Blättern von Sida rhombifolia als schnelles Heilmittel für Hautausschlag, mit Calatropis gigantea (Blättern) gegen Insektenstiche, mit Mirabilis Jalapa zum Auflegen bei Karfunkeln, mit Jatropha curcas (drei bis vier Blätter) wird es äußerlich aufgelegt als Leibbinde bei erschwertem, schmerzhaftem Stuhlgang, mit Datura fasturosa und Andropogon nardus als Einreibung gegen Rheumatismus, mit Curcuma Heyneana gegen Grind und Krätze, wobei ein Auszug eines fingerlangen Stückes gleichzeitig getrunken wird, mit Mentha arvensis gegen steifen Hals, mit Plantago major als Massagemittel bei Verstauchungen.
Innerlich wird das Fruchtwasser der jungen Früchte gegen innerliche Blutungen gegeben, weiter als Getränk mit Eiweiß von täglich 8 Eiern zur Nachbehandlung von Cholera und Vorbeugung von Thyphus. Das Fruchtwasser wird auch getrunken bei Diarrhöe und Brechruhr. Es heißt, daß das Fruchtwasser auch in hartnäckigen Fällen der Ruhr mit hohem Fieber und Dunkelfärbung des Urins, limonadenglasweise gegeben, sehr wirksam sei. Wenn der Patient zu wenig urinieren kann, gibt man das Kokosnußfett mit Phyllanthus urinaria zusammen. Das Fruchtwasser wird auch gerne Frauen mit klimakterischen Beschwerden gegeben. Während der Menstruation darf das Fruchtwasser nicht genossen werden. Gegen Madenwürmer gibt man Kokosnußfruchtmilch mit zerriebenen Möhren und Kochsalz. Auch bei heftigen Anfällen der Malaria wird das Fruchtwasser als Getränk in großen Mengen gereicht. Bei Fischvergiftung trinkt man ein Glas des Fruchtsaftes. Bei Blut im Urin und Schwarzwasserfieber soll das Trinken des Fruchtsaftes sehr gut sein. Auch die Rinde wird gelegentlich bei Ruhr verwendet und von der Asche der Blumenhülle heißt es bei den Javanern, daß diese das stärkste Abführmittel sei. In China wird die Kokosmilch unter der Bezeichnung Lung-sin-Hiang gegen Phthisis gebraucht.
Wirkung
Die alten Kräuterbücher kennen nur die Nüsse bzw. das Fett als offizinell. So schreibt Matthiolus (Matthiolus, Kreuterbuch, 1563, S. 97.): Die Nüsse / so man ihr viel nützt / machen mit ihrer Feuchtigkeit den Magen wankelbar oder schlüpfferig / daß er die Speiß nicht wohl begreifen kan. Das Pulver der Nüsse mit Zimtröhren genommen mehre generandi facultatem. Die Nüsse machen feist, wären gut gegen Schwindsucht und Keuchhusten. Das Öl lindere die Schmerzen der guldnen Ader, des Lendenweh, Zipperleins und bei Steinleiden. Auch vertreibe es Würmer.
Lonicerus (Lonicerus, Kreuterbuch, 1564, S. 127.) nennt das Öl gegen Blasenleiden, als stopfendes Mittel und gegen Phlegma, altes Öl als Physetikum sowie gegen Hüftweh. Mit Pfirsichkernen stillt es Hämorrhoidalblutungen.
v. Haller (v. Haller, Medic. Lexicon, 1755, S. 442.) erwähnt die Kokosnuß als Nahrung für Schwindsüchtige, daß sie die Steinschmerzen lindere und "den natürlichen Samen mehre".
Johnson-Gerard (Johnson-Gerard, History of plants, 1597-1633, S. 1522.) geben an, daß die Eingeborenen sich mit dem Fett einreiben, um nach anstrengenden Reisen die Schmerzen zu lindern. Oleum Cocois gilt als vortreffliches Hautmittel und wird zu Pomaden und Seifen viel verarbeitet (Ewald, Arzneiverordnungslehre, S. 656, 13. Aufl., Berlin 1898.). Es ist auch ein Bestandteil des Cold-Cream, der in England nicht nur als Kosmetikum, sondern auch als erweichendes Mittel angewendet wird.
Von den Eingeborenen Ostindiens usw. wird die Kokos-Wurzel hauptsächlich als Mittel gegen Diarrhöe und Dysenterie angesehen (Dragendorff, Die Heilpfl. d. versch. Völker u. Zeiten, S. 100.). Die Eingeborenen des früheren Deutsch-Ostafrika verwenden die Wurzel auch neute noch - trotz der Einführung anderer Medikamente - als das beste Mittel gegen Schwarzwasserfieber (lt. mir persönlich gemachten Mitteilungen von Afrikareisenden. Verf.).
Über Inhaltsstoffe der Wurzeln ist nichts bekannt.
Anwendung:
Radix Cocos wird bei Schwarzwasserfieber und als Antidiarrhoikum verordnet.
Dosierung:
- Übliche Dosis:
Maximaldosis:
Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.