Opuntia vulgaris. Feigenkaktus. Cactaceae.

Botanical name: 

Name: Opúntia vulgáris Mill. (= O. nana Visiani, = O. Italica Ten., = O. pumila Vierhapper et Handel-Mazetti). Kleiner Feigenkaktus. Französisch: Figuier d'Inde, nopal; englisch: Common Indian fig, prickly pear; dänisch: Figenkaktus; schwedisch: Fikenkaktus; tschechisch: Nopál obecný; ungarisch: Fügekaktusz.

Verbreitungsgebiet: In den Südalpen v. Dalmatien eingebürgert.

Namensursprung: Opuntia nach der griechischen Stadt Opus ist nach Plinius vielleicht der Name für eine Feige, auf keinen Fall aber für eine Kaktee gewesen. Feigenkaktus in bezug auf die Gestalt der Früchte, die einer Feige ähneln.

Botanisches: Die in Nordamerika heimische Opuntia vulgaris Mill. stellt eine niederliegende strauchartige Sukkulente dar. Ihre 3-5 cm langen Stengelglieder sind verkehrt eiförmig und kettenartig aneinandergereiht. Die kleinen 4-5 mm großen rötlichen Laubblätter fallen frühzeitig ab. Selbst die Stacheln fehlen häufig. Später entwickeln sich die Fruchtknoten der kurzlebigen gelben Blüten zu eßbaren, keulenförmigen Früchten, den Roßfeigen, die bis zum Frühjahr an den Stengelgliedern haften bleiben. 1820 wird der kleine Feigenkaktus das erstemal in Südtirol erwähnt. Auch heute ist er in Europa nur selten an heißen, felsigen Abhängen südlich der Alpen eingebürgert. An solchen Orten ist er als Humusund Stickstoffbildner von ziemlicher Bedeutung.

Geschichtliches und Allgemeines:

Die Kaktusfeige ist im 16. Jahrhundert von den Spaniern aus Westindien eingeführt worden. In manchen Gegenden von Algier ist sie für die ärmere Bevölkerung ein wichtiges Nahrungsmittel und wird auch medizinisch gegen Geschwülste verwandt.

Wirkung

Die "Indianische Feige" wird zwar von Matthiolus (Matthiolus, New-Kreuterbuch, 1626, S. 229 D.) erwähnt, doch weiß er keinerlei Heilwirkung anzugeben.

Nach Dragendorff (Dragendorff, Die Heilpfl. d. versch. Völker u. Zeiten, S. 457.) werden die Stengelglieder äußerlich gegen Gicht, Rheuma und zur Erweichung von Hornhautwucherungen verwandt, der Saft innerlich als Anthelmintikum und Purgans.

Brennecke (Brennecke, i. Hufelands Journal, Bd. 26, IV., S. 136.), ein Mitarbeiter Hufelands, rühmt das Auflegen von Opuntiablättern als "beinahe specifik" bei gichtischen Anfällen, zur Ableitung von Zahn-, Kopf- und Ohrenschmerzen, rheumatischen Augenentzündungen, Ischias und Podagra, wie auch als zerteilendes und schmerzlinderndes Mittel bei Kontusionen. In Form von Breiumschlägen empfiehlt er die Blätter bei schmerzhaften Geschwülsten und Ulzera, namentlich venerischer Art, exulcerierten Bubonen usw.

Künzle (Künzle, Salvia 1931, S. 22.) weiß zu berichten, daß der Blätteraufguß im Orient mit gutem Erfolge gegen Zuckerkrankheit getrunken wird.

Die Homöopathie (Heinigke, Handb. der hom. Arzneiwirkungsl., S. 486.) wendet Opuntia bei Diarrhöe mit Übelkeit und bei Priapismus an.

Der Schleim der Pflanze besteht hauptsächlich aus Araban (Yoshimura, Coll. of Agric. Tokyo 1895, Bull. 2. 207.). Die Blüten haben einen Aschegehalt von 8,837%, darin u. a. 29,88 SiO2 und 14,3 CaO (Wunschendorff, Bull. Sc. Pharm., 36, 133 (C. C. 1929).).

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Opuntia ist ein selten angewandtes homöopathisches Mittel bei schmerzhaften Verdauungsstörungen, Diarrhöe mit Nausea, Darmkolik mit Blähungen, Gastro-Spasmen und Prostration.

Äußerlich wird es als schmerzlinderndes und erweichendes Mittel gebraucht.

Angewandter Pflanzenteil:

Dragendorff kennt die Verwendung der Stengelglieder und des Saftes. Geiger und Brennecke sprechen von den Blättern und meinen damit ebenfalls die Stengelglieder, ebenso wie Künzle. Clarke und Allen lassen die Blüten zur Bereitung der Tinktur verwenden, während die amerikanische Homöopathische Pharmakopöe "die frischen Zweige und Blüten" empfiehlt. Nach dem HAB. sind die frischen Stengel und Blüten zu verwenden (§ 3). Auch das "Teep" wird aus den frischen Stengelgliedern und Blüten hergestellt.

Dosierung:

Übliche Dosis:
1 Tablette der Frischpflanzenverreibung "Teep" dreimal täglich.
(Die "Teep"-Zubereitung ist auf 10% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,025 g Opuntiae vulg.)

In der Homöopathie:

dil. D 1-2.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.