Cascara sagrada. Rhamnus purshiana. Rhamnaceae.
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Name: Rhámnus purshiána DC. (= Frangula purshiana Coop., = Rhamnus alnifolia Pursh). Erlenblätteriger Kreuzdorn; tschechisch: řešetlák Purshův.
Namensursprung: Der Drogenname Cascara sagrada (spanisch: Cascara = Rinde und sagrada = heilig) kennzeichnet das hohe Ansehen der Droge. Rhamnus (griechisch __μνος [rhámnos]) ist bei Theophrast und Dioskurides der Name für verschiedene Rhamnusarten. Purshiana nach dem Botaniker Friedrich Traugott Pursch, geb. 1774 in Großenhain, gest. 1820 in Montreal.
Botanisches: Rhamnus purshiana ist ein winterharter, dornenloser, nordamerikanischer Strauch oder 6-18 m hoher Baum, der in seiner Heimat gern Flußufer und Nadelwälder besiedelt. Seine Zweige sind in der Jugend graufilzig behaart. Die Blätter sind breit-eiförmig, klein gezähnt und in der Jugend ebenfalls behaart. Die weißen Blüten stehen in blattachselständigen, reichblütigen Trauben.
Geschichtliches und Allgemeines:
Cascara sagrada oder Cortex Rhamni purshianae wird hauptsächlich von Mai bis Anfang August gesammelt, eine Zeit, die nach Tschirch nicht günstig sein soll, weil dann die Rinde am ärmsten an den gewünschten Athroglyceriden ist. Die Anwendung der Cascara sagrada, die derjenigen der Cortex Rhamni frangulae entspricht, ist in Europa erst seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts bekannt. Als Verfälschungen werden die Rinden von Frangula Californica Gray und Rhamnus croceus Nutt. beobachtet.
Wirkung
Das als Purgans bekannte Mittel hat sich nach Clarke (Clarke, A Dict. of pr. Mat. Med., Bd. 1, S. 425.) auch bei subakutem und chronischem Rheumatismus mit Obstipation bewährt.
Die Cascararinde ruft beim Kauen Gelbfärbung des Speichels hervor (Marfori-Bachem, Lehrb. d. klin. Pharm., S. 505, 512.). Sie enthält u. a. Emodin, Glukose, Wachs und Fett (2%) mit Arachinsäurerhamnolester, freier Arachinsäure bzw. Glyzeriden der Linol- und Myristinsäure (Jowett, Amer. Pharm. Assoc. 52. Jahresvers. Sept. 1904 (C. C. 1905).). Das abführende Prinzip der Rinde ist nicht das Emodin, wie auch v. d. Graaff (J. D. v. d. Graaff, Pharmac. Weekbl., 69, 753, 1932.) in Tierversuchen zeigen konnte, sondern ein anderer noch unbestimmter Stoff. Green, King und Beal (Green, King and Beal, ref. i. Chem. Centralbl. 1936, II, S. 2408.) stellten fest, daß von den Auszügen der Droge mit Wasser, Alkohol, Essigester oder Aceton keiner für sich die Wirkung des Gesamtfluidextraktes zeigte. Diese scheint nach ihnen eben durch verschiedene synergetisch wirkende, an verschiedenen Darmabschnitten angreifende Inhaltsstoffe bedingt zu sein, die sich auf die verschiedenen Lösungsmittel verteilen.
Nicht abgelagerte Rinde erzeugt Nausea, Vomitus, Leibweh, das sich u. U. durch brennende Schmerzen äußert und choleraartige, auch blutige Stühle (Lewin, Nebenwirkungen der Arzneimittel, S. 639.).
Die Droge hat in Deutschland sehr an Bedeutung verloren, da sie offensichtlich gegenüber der einheimischen Frangula keine Vorteile besitzt.
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Cascara sagrada wird als Purgans verordnet. Einzelindikationen sind:
Obstipation (auch in der Gravidität), Adipositas und Dyspepsie.
Cascara sagrada kann mit Nux vomica im Wechsel gegeben werden.
Angewandter Pflanzenteil:
Verwendung findet die getrocknete Rinde von Rhamnus purshiana DC. unter dem Drogennamen Cascara sagrada.
Cortex Rhamni purshianae oder Cascarae sagradae ist in allen Staaten mit Ausnahme von Deutschland, Frankreich und Portugal offizinell.
Dosierung:
- Übliche Dosis:
In der Homöopathie:
Maximaldosis:
Rezepte:
Als Purgans (Austr. Elench.):
- Rp.:
Pil. laxant. (nach Kleewein:)
- Rp.:
Sirupus Cascarae sagradae (nach Hager):
- Rp.:
Sirupus Cascarae aromaticus (Brit.):
- Rp.:
Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.