Asclepias tuberosa. Knollige Seidenpflanze. Asclepiadaceae.
Name: Asclépias tuberósa L. (= Asclepias decumbens). Knollige Seidenpflanze. Knollige Schwalbenwurz. Französisch: Asclépiade tubéreuse; englisch: Pleurisy root, butterfly weed, Canada root, colic root, orange apocynum, orange swallow root; italienisch: Asclepiade; tschechisch: Klejicha hlíznatá.
Namensursprung: Asclepias ist der von Dioskurides gebrauchte Name einer Pflanze (Asclepias Dioskuridis) mit efeuähnlichen Blättern und wohlriechenden Wurzeln. Als Heilpflanze vielleicht nach dem Gotte Asklepios (Aesculapius) oder nach dem Arzte Asklepiades genannt; tuberosa heißt knollig.
Botanisches: Die in Nordamerika an Wegrändern, Gebirgs- und Hügelabhängen heimische, bei uns nicht winterharte, 60 cm hohe Staude hat eine knollige Grundachse und wechselständige, länglich-lanzettliche, rauhhaarige Laubblätter. Die Blüten stehen in doldigen, an den Stengelspitzen stehenden Blütenständen. Der Kronzipfel ist purpurn bis grünlich-orange oder scharlachrot, das Krönchen hellorangegelb. Asclepias tuberosa ist bei uns eine beliebte Gartenpflanze, die jedoch im Winter geschützt werden muß. In ihrer Heimat wächst sie auf dürrem steinigen Boden. Sie blüht vom Juli bis in den September.
Die Abbildungen zeigen die verwandte winterharte Art Asclepias syriaca L.
Geschichtliches und Allgemeines:
Die Wurzel wurde als expektorierendes und schweißtreibendes Mittel gebraucht. In der homöopathischen Literatur findet sie zuerst 1856 durch Savary Erwähnung.
Wirkung
In der Volksmedizin der südlichen Staaten Nordamerikas wird die Pflanze als bevorzugtes Mittel bei Rippen- und Brustfellentzündung angewandt, weshalb sie auch die volkstümliche Bezeichnung "Pleurisyroot" erhalten hat. Die dortige Medizin gebraucht sie als kräftiges Diaphoretikum, bei Katarrhen, Pneumonie, Phthisis, Diarrhöe, Dysenterie, Rheumatismus, Gastralgien und zum Hervorbringen der Hauteruptionen in exanthematösen Fiebern (Potter, Mat. med., 1898, S. 169.).
Die meisten dieser Indikationen nennt auch Schmidt (Schmidt, Lehrb. d. hom. Arzneimittell., S. 51.), und ebenso empfiehlt Stauffer (Stauffer, Klin. hom. Arzneimittell., S. 1019.) Asclepias tuberosa bei Pleuritis sicca und exsudativa.
Asclepias wirkt in großen Dosen emetisch und kathartisch, diaphoretisch und expektorierend, leicht sedativ und adstringierend und setzt die Herztätigkeit herab (Vgl. 1).).
Die Asclepias-Blätter enthalten das Glykosid Asclepiadin und den amorphen Bitterstoff Asclepion (Gram, Arch. Exper. Path. 1885, Bd. 19, S. 389.), die gleichen Bestandteile sind auch in Asclepias curassaoica und Asclepias syriaca enthalten, Asclepion auch in Asclepias gigantea, von dessen Giftigkeit schon Orfila (Orfila, Allgem. Toxikologie, 1818, Bd. 3, S. 105.) und Gmelin (Gmelin, Gesch. d. Pflanzengifte, 1777, Bd. 2, S. 59.) berichten.
Nach Gram (Vgl. 5.) ist das Asclepiadin weiterhin identisch mit der wirksamen Substanz (Harnack, Naunyn-Schmiedebergs Arch. 1874, Bd. 2, S. 302.) aus Vincetoxicum officinale. Bestimmte Fraktionen dieser Pflanze besitzen nach Franzen (Franzen, Naunyn-Schmiedebergs Arch. 1930, Bd. 148, S. 211.) eine digitalisartige Herzwirkung, doch ist die Identität der dabei wirkenden Anteile mit dem Asclepiadin nicht sicher.
Eine indische Verwandte, Asclepias geminata, regt die Insulinbildung an und verursacht Hypoglykämie, in hohen Dosen Schwäche, Appetitverlust, Diarrhöe, Extremitätenlähmungen, Fieber, Krämpfe und Aussetzen der Atmung (Mhaskar u. Faimus, Indian med. Res. Mem. 1930, Bd. 16, S. 1.).
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Asclepias tuberosa ist bei Pleuritis sicca und exsudativa indiziert. Die diaphoretische und entzündungswidrige Wirkung hat sich außerdem noch gut bei Nephritis, Pneumonie, Interkostalneuralgie, Febris intermittens (auch Malaria) und Perikarditis bewährt. Seltener wird Asclepias gegen Gonorrhöe, Hydrops, Lungentuberkulose, Diarrhöe und Meteorismus empfohlen. Nach Auburtin, Güstebiese, ist auch die Verordnung gegen Herpes zoster angezeigt.
Als Wechselmittel sind besonders Bryonia, Aconitum, Eupatorium und Arnica zu empfehlen.
Angewandter Pflanzenteil:
Auf Grund der Angaben der Fachliteratur empfehle ich zur Bereitung der wirksamen Präparate den frischen Wurzelstock, aus dem auch das "Teep" hergestellt wird. Die homöopathische Urtinktur nach dem HAB. hat den gleichen Ausgangsstoff (§ 3).
Dosierung:
- Übliche Dosis:
In der Homöopathie:
Maximaldosis:
Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.