Ceanothus americanus. Seckelblume. Ramnaceae.

Botanical name: 

Photo 122. Seckelblume. Karte 084. Ceanothus americanus. Name: Ceanóthus americánus L. Seckelblume. Französisch: Céanothe d'Amérique; englisch: American Ceanothus, New Jersey tea, red root, red-root-bark tree; tschechisch: Zpododez americky.

Namensursprung: Ceanothus soll vom griechischen χεαν_θνς (keanóthys), einem von Theophrast für eine dornige Pflanze gebrauchten Namen kommen, welche jedoch nichts mit der heutigen Gattung Ceanothus zu tun hatte. Abgeleitet wird das Wort vom griechischen χ_ω (keo) spalten.

Botanisches: Die Seckelblume ist ein Strauch von 1-1,50 m Höhe mit einer starken, außen rot gefärbten Wurzel. Die Äste sind an der Spitze flaumig behaart. Die eiförmigen oder ei-länglichen Blätter sind wechselständig angeordnet. Ihr Rand trägt ungleiche, stumpfliche Sägezähne. Bis auf die flaumhaarigen Nerven sind sie kahl. Die kleinen, weißen, lang gestielten Blüten bilden dichte, reichblütige, büscheligdoldige Sträuße. Die Frucht ist eine stumpf-dreieckige, braune Kapsel. Der Strauch, der auch als Zierstrauch verwendet wird, hat seine Heimat in Nordamerika. Blütezeit: Juli bis Oktober.

Geschichtliches und Allgemeines:

Die mit einer roten Rinde versehenen Stengel und die dicke, außen rote Wurzel von Ceanothus americanus waren früher offizinell und dienten als Purgans, Die Indianer verwenden sie auch gegen Fieber. Die Laubblätter bilden als New Jersey Tea in Amerika einen bekannten Ersatz für Tee. 1873 führte Hale Ceanothus in die Homöopathie ein.

Wirkung

Die Blätter der Seckelblume werden in ihrer nordamerikanischen Heimat gegen Aphthen, Angina, Diphtherie und Dysenterie, die Wurzel und Wurzelrinde als Adstringens und Antipyretikum, gegen Gonorrhöe und Syphilis gebraucht (Dragendorff, Die Heilpfl. d. versch. Völker u. Zeiten, S. 414.).

Nach Stauffer (Stauffer, Klin. hom. Arzneimittell., S. 330.) werden durch den längeren Gebrauch von Ceanothus selbst große Milztumoren zum Schwinden gebracht.

Auch Haehl (Haehl, Fortschr. d. Med., 13, 216, 1936.) hatte mit dem Mittel gute Erfolge bei Splenitis. Er empfiehlt einen Versuch auch bei echten Tumoren, z. B. bei syphilitischem Gumma, ferner bei Leberzirrhose und Hepatitis.

Wizenmann (Wizenmann, Heilung u. Heiligung, Bd. 5, S. 1575.) hält es besonders dann bei Milzleiden angezeigt, wenn der Kranke nicht links liegen kann, Harnbeschwerden, Stuhlstörungen und Nervenschmerzen hat.

Versuche mit Ceanothus americanus ergaben, daß das Mittel blutstillende Wirkung hat, da es die Gerinnungszeit des Blutes um 20-30% herabsetzt (Groot, Journ. of pharm. and exp. therap. 1927, Bd. 30, Nr. 4, S. 275; Giordano and Wilbur, Arch. of otolaryng. 1928, Bd. 7, Nr. 6, S. 618.).

Die Wurzelrinde enthält neben Gerbstoff ein kristallinisches Alkaloid (früher als Ceanothin bezeichnet) und amorphe Alkaloide (Wehmer, Pflanzenstoffe, S. 741.).

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Ceanothus americanus ist ein gutes Milzfunktionsmittel und wird bei Milztumor, Milzfieber, Intermittens, Malariafolgen, Chininmißbrauch und Leber- und Gallenstauung und Anschwellung und perniziöser Anämie verordnet. Mühlschlegel, Stuttgart, schreibt mir, daß er in einem Fall von Leberdiabetes mit Ceanothus D 6-12 ziemlich anhaltenden Erfolg, subjektiv mehr als objektiv (Urinzucker, Gewicht usw.), gehabt habe. Auch von anderer Seite wird ein günstiger Einfluß auf Diabetes mellitus gemeldet. Gegen Varizen (linksseitige), Neuralgien, Kreuzschmerzen, Lues, Fluor albus, Folgen von Geschlechtskrankheiten, Diarrhöe und Fieber (hier innerlich und äußerlich) wird Ceanothus seltener empfohlen. Falkenhahn hat nur bei Blähungen einen Erfolg konstatieren können. Schließlich empfiehlt Witzel, Wiesbaden, noch die Anwendung bei Asthma bronchiale. Als Wechselmittel werden häufig Grindelia und Carduus marianus verordnet.

Angewandter Pflanzenteil:

Dragendorff führt den Gebrauch der Blätter, Wurzel und Wurzelrinde an.

Nach Geiger waren die Stengel und Wurzeln als Radix et Stipites Ceanothi offizinell.

Wehmer bezeichnet Blätter und Wurzel als Heilmittel.

Ich halte es für am günstigsten, die Arzneimittel aus den frischen Blättern, Stengeln und Wurzeln herzustellen. Aus diesen Pflanzenteilen wird auch das "Teep" hergestellt.

Die homöopathische Tinktur nach dem HAB. hat die getrockneten Blätter als Ausgangsstoff (§ 4).

Dosierung:

Übliche Dosis:
1 Tablette der Frischpflanzenverreibung "Teep" dreimal täglich.
(Die "Teep"-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Ceanothi americani.)

In der Homöopathie:

dil. D 2-3, dreimal täglich 10 Tropfen.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.