Collinsonia canadensis. Grießwurzel. Labiatae.
Name: Collinsónia canadénsis L. Kanadische Grießwurzel, Steinwurzel, Collinsoniawurzel. Französisch: Racine de baume de cheval, racine de guérit tout; englisch: stoneroot, knobroot, horse-balm root, heal-all, Canada snake-root, rich-weed, horse or ox-balm, knot-root.
Namensursprung: Die Pflanze ist nach Peter Collinson, einem englischen Naturforscher, der sie 1735 nach London brachte, benannt worden. Die Namen Grießwurzel, Steinwurzel weisen auf ihre medizinische Verwendung hin.
Botanisches: Aus einem starken, knotigen und vielfaserigen Wurzelstock erhebt sich der 90-120 cm hohe, wenigästige, kahle Stengel, der oft rot gefärbt ist. Die gestielten, breit-eirunden Blätter sind am Grunde herzförmig oder eiförmig-elliptisch. Nach oben werden die Blätter immer schmaler und kürzer. Sie sind scharf gesägt, oben hellgrün und kahl, unten blasser. Die Blüten bilden reichblütige Rispen. Der Kelch ist pfriemlich zugespitzt. Die schmutzig-gelbe, innen rötlich geaderte und gestreifte Lippenblüte hat eine Oberlippe mit stumpfen Zipfeln, die seitlichen Zipfel der Unterlippe sind klein und abgerundet, während der mittlere größer und zierlich gefranst ist. Es sind nur zwei Staubgefäße vorhanden. Das stark aromatische, unangenehm und in größeren Mengen betäubend duftende Kraut blüht im August bis Oktober. Heimat: Nordamerika.
Geschichtliches und Allgemeines:
In Amerika wurde die Pflanze schon lange, ehe sie durch Collinson nach Europa gebracht wurde, als Heilmittel verwandt. Linné ließ sie in seinem Hortus Cliffortianus abbilden und rühmte sie in seiner Materia medica als Mittel gegen Colica lochialis. In Amerika benutzte man das Kraut zu Umschlägen, die Abkochung als Mittel gegen den Biß der Klapperschlange. Hooker wies auf die diuretischen Eigenschaften der Wurzel hin, die ausgezeichnete Dienste gegen Wassersucht leisten solle. Gegen Vergiftungserscheinungen durch Rhus toxicodendron und andere giftige Arten dieser Gattung empfahl Schmecty den Gebrauch der Collinsonia canadensis. - Gelegentlich soll das Rhizoma Collinsoniae zur Verfälschung von Hydrastis gebraucht werden.
Wirkung
Die englische Medizin verwendet die Droge als Antispasmodikum, bei gastrointestinalen Störungen, insbesondere Flatulenz, und bei biliösen Koliken (British Pharm. Codex, 1923, S. 345.).
In Amerika wird sie wegen ihrer angeblichen diuretischen und sedativen Wirkung gegen Steinleiden, Harngrieß und Cystitis gebraucht (Vgl. 1).).
Stauffer (Stauffer, Klin. hom. Arzneimittell., S. 386.) berichtet, daß Collinsonia äußerlich in ähnlicher Weise wie Arnica gegen Verletzungen und Quetschungen gebraucht wird.
Hämorrhoiden, Obstipation, venöse Stauungen sind in der Homöopathie bekannte Indikationen (Schmidt, Lehrb. d. hom. Arzneimittell., S. 111.).
Hammond (Zit. bei Clarke, A Dictionary of Materia Medica, S. 568.) erzielte in einem Fall von wanderndem Rheumatismus durch Verabreichung der Tinktur schnelle Heilung. Er warnt aber vor Verabfolgung größerer Dosen bei Patienten mit organischen Herzfehlern. Die Grießwurzel enthält neben Harz und Tannin u. a. ein saponinartiges Glykosid (Chevalier et Abal, Bull. Sc. Pharm. 1907, Bd. 14, S. 513.).
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Collinsonia canadensis ist in erster Linie gegen Hämorrhoiden, insbesondere wenig blutende mit Obstipation und während der Schwangerschaft, indiziert. Weiter bei Obstipation, Meteorismus, Koliken, Prolapsus ani, Stechen im Mastdarm, und nach Dempe, Bitterfeld, bei Ptosis ventriculi, Sanduhrmagen und chronischer Gastritis. Auch bei Frauenleiden, wie Uterusverlagerungen, Dysmenorrhöe, Leukorrhöe mit Pruritus genitalis, hat sich Collinsonia bewährt und wird schließlich auch bei Paralyse, Krampfadern und Cystitis genannt. Bei wanderndem Rheuma gab Ulrich das Mittel im Wechsel mit Aesculus hippocastanum.
Als Wechselmittel und äußerliches Unterstützungsmittel wirkt Hamamelis günstig.
Angewandter Pflanzenteil:
In Amerika soll das Kraut von den Eingeborenen zu Umschlägen und als Mittel gegen den Klapperschlangenbiß gebraucht worden sein.
The Brit. Pharm. Codex und Hecker nennen die Wurzel.
Nach Geiger waren Wurzel und Kraut die offizinellen Teile.
Dragendorff erwähnt die Verwendung der Blätter.
Zörnig führt das frische, aber auch das getrocknete, im Herbst gesammelte Rhizom mit den Wurzeln und Blättern an.
Für das "Teep" wird der frische Wurzelstock verwendet. Homöopathische Urtinktur nach dem HAB.: Frischer Wurzelstock (§ 3).
Dosierung:
- Übliche Dosis:
In der Homöopathie:
Maximaldosis:
Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.