Syzygium jambolana. Jambul. Myrtaceae.
Name: Syzýgium jambolána (Lam.) DC. (= Eugenia jambolana). Jambul. Französisch: Jamboul; englisch: Jambul, the black plum.
Weiteres Vorkommen: China.
Namensursprung: Jambul ist der ostindische Name des Baumes; Syzygium von syzygos = gepaart, vereinigt, weil die Blumenblätter zu einer Haube verwachsen sind. Der Gattungsname Eugenia stammt von dem Prinzen Eugen von Savoyen, der ein Förderer der Botanik und Eigentümer eines botanischen Gartens war.
Botanisches: Der Baum wird über 9 m hoch, hat einen meist gekrümmten Stamm mit weißlicher, rissiger Borke. Die elliptisch-länglichen, lederigen Blätter sind mehr oder weniger zugespitzt, kurz gestielt und haben eine Länge von etwa 11 und eine Breite von etwa 5 cm. Die Blüten sind zu seitenständigen Blütenständen angeordnet. Die olivförmigen, etwas gekrümmten Früchte sind purpurrot gefärbt. Der Baum ist in Indien heimisch. Die Wurzelrinde ist aromatisch. Die etwas herb-säuerlichen Früchte sind eßbar.
Geschichtliches und Allgemeines:
Schon die alten indischen Schriftsteller wissen die Heilkräfte der Pflanze, bekannt als Nilaphala, Rajahphala, Naval, Kala-jam usw., zu rühmen. Blätter und Rinde wurden als Adstringens gebraucht. In Europa wurden die Jambulfrüchte als Arzneimittel erst Ende des 19. Jahrhunderts in Gebrauch genommen. Das gegen Termitenfraß widerstandsfähige Holz wird zu Bauten, die Wurzelrinde zum Gerben benutzt.
Wirkung
Blätter, Samen und Rinde des in Indien meist unter dem Namen Jambul bekannten Baumes werden von den Eingeborenen als Adstringens bei Durchfällen und Magen-Darmleiden und bei Diabetes verwendet (Egasse, Bulletin géneral de thérapeutique 1890, S. 14; Dymock, Pharmacographia indica 1891, S. 25.).
In die europäische Medizin wurde Syzygium anfangs der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts eingeführt (Pharm. Ztg. 1884, S. 507.).
Im Jahre 1885 veröffentlichte Clacius (Clacius, Chicago Medical Journal 1885, August.) einen Bericht, nach dem er bei der Behandlung von Diabetes mellitus mit Syzygium einen bedeutenden Rückgang der Zuckerausscheidung beobachtet hatte.
Auch Vix (Vix, Mercks Berichte 1890, S. 27; Therap. Monatshefte 1893, S. 160; Mercks Berichte 1893, S. 51.) hatte mit der Verordnung des Fluidextraktes aus der Rinde (50-100 g täglich) zufriedenstellende Resultate. Er erreichte in 7 Fällen das vollkommene Verschwinden des Zuckers aus dem Harn, in einem schweren Fall den Rückgang des Zuckers auf den 7. Teil. Er ist der Ansicht, daß man durch Jambul allein nur schwerlich eine Radikalheilung erzielen wird, daß es aber ein Mittel ist, welches die Kranken bei zeitweiliger Anwendung im Fall einer Verschlimmerung rasch erleichtert, von lästigen Symptomen befreit und sie für längere Zeit arbeitsfähig erhält. Die Wirkung des Extraktes aus den Samen hält er für etwas stärker als die des aus der Rinde hergestellten.
Unter den zahlreichen anderen Autoren (Vgl. Mercks wiss. Abhandl. aus den Geb. der Pharmakotherapie, Pharmazie und verw. Disziplinen, Nr. 11.), die eine günstige Einwirkung des Mittels bei Diabetes mellitus beobachteten, ist besonders v. Noorden (v. Noorden, Dtsch. Praxis 1901, Nr. 1; Mercks Berichte 1900, S. 193.) zu nennen, der es für verhältnismäßig wirksam bei Komplikationen des Diabetes neben den allgemeinen hygienisch-diätetischen Behandlungsmethoden hält.
Auch in der homöopathischen Literatur (Schmidt, Lehrb. d. hom. Arzneimittell., S. 313.) wird Syzygium bei Diabetes mellitus, ferner als Adstringens bei Magen- und Darmleiden genannt.
Eine ganze Anzahl von anderen Veröffentlichungen brachten allerdings negative oder unsichere Ergebnisse (Vgl. 5; Sauer, Dtsch. Ztschr. f. Homöop. 1932, S. 261.).
Im Tierexperiment konnte Gräser (Gräser, Zentralbl. f. klin. Med. 1889, Nr. 28; Dtsch. med. Wschr. 1893, S. 1001.) bei künstlich erzeugtem Phlorizindiabetes die Zuckerausscheidung bedeutend, und zwar bis auf 10% der ursprünglichen Höhe, durch Syzygiumextrakt herabdrücken.
Auch Kobert (Kobert, Dtsch. med. Wschr. 1893, S. 1002.) konnte die durch oxalsaure Salze erzeugte Glykosurie durch Syzygiumextrakt wieder zum Verschwinden bringen, während Minkowski (Minkowski, Arch. f. exp. Path. 1893, Bd. 31, S. 189.) keinerlei Erfolg bei der experimentellen Anwendung sah.
Die Jambulfrüchte enthalten etwa 6% Gerbstoff, Gallussäure, Ellagsäure = "Jambulol", ein Alkaloid "Jambosin", ätherisches Öl usw. Auch die Rinde ist gerbstoffhaltig (Wasicky, Lehrb. d. Physiopharm., S. 607.).
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Syzygium jambolana wird bei Diabetes mellitus verordnet.
Hauer nennt es im Wechsel mit anderen Aphrodisiaka noch gegen mangelnden Libido.
Als Wechselmittel werden erwähnt: Arsen. album, Uran. nitr., Phaseolus und Myrtillus.
Angewandter Pflanzenteil:
Nach Thoms, Hager und Zörnig werden Früchte und Rinde verwendet. Dagegen geben Peyer, Wasicky, Schmidt, Heinigke und Stauffer nur die Früchte (bzw. Samen) an.
Nach dem HAB. ist die Tinktur aus den reifen getrockneten Früchten zu gewinnen (§ 4). Aus diesen wird auch das "Teep" gewonnen. Semen (Fructus) Syzygii jambolanae ist offizinell in Holland.
Cortex Syzygii jambolanae ist in Holland offizinell.
Dosierung:
- Übliche Dosis:
Maximaldosis:
Rezepte:
Bei Diabetes mellitus (nach Ulrich):
- Rp.:
Bei Diabetes mellitus:
- Rp.:
Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.